Dienstag, 16 September 2008
16:11
Uhr
Mit den Plänen für eine Luxusferienanlage in Marina Wendtorf soll sich der Umweltausschuss des Schleswig-Holsteinischen Landtages in seiner Oktober-Sitzung beschäftigen. Das kündigte Detlef Matthiessen, Stellvertretender Fraktionsvorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen, gestern bei einer Ortsbegehung an. Auf Initiative der Wohnungseigentümer Kristina und Peter Bodendieck war der Abgeordnete nach Wendtorf gekommen, um sich vor Ort über das Projekt und die Sorgen der Anwohner zu informieren. Einer der Knackpunkte: die Belange von Küsten- und Naturschutz.
Geschrieben von Astrid Schmidt
Quelle: http://www.probsteier-herold.de/wendtorf/
Ortsbegehung in Marina Wendtorf: Die Pläne für die Luxusferienanlage sollen nach dem Willen von Detlef Matthiessen (Mitte), stellvertretender Fraktionsvorsitzender im Schleswig-Holsteinischen Landtag, Thema im Umweltausschuss des Landtages sein. Foto: Schmidt
Zum Greifen nahe scheint das Naturschutzgebiet Bottsand für den, der am Ende der Steganlagen der Marina den Blick schweifen lässt. Die Nähe zu geschützten Wasservögeln und ihrem Brutgebiet lässt kaum vermuten, dass den aktuellen Planungen zufolge dort schwimmende Ferienhäuser und ein Restaurant am Ende des Steges sowie eine viergeschossige Vordeichbebauung samt 40 Ferienhäuser nach dänischem Stil entstehen könnten.
"Wie kann es sein, dass in einem küstenschutzrelevanten Gebiet ein solches Bauprojekt überhaupt möglich ist", fragte Peter Bodendieck den Landtagsabgeordneten. Aus dem zuständigen Ministerium war ihm bereits mitgeteilt worden, dass "das Vorhaben durchaus mit Küstenschutzinteressen vereinbar sein könnte" und man die "Interessen sehr sorgfältig abgewogen" hätte, so Bodendieck. Auch "den Bedarf für diese Erweiterung aufgrund höherwertiger Nachfrage" hatte man ihm seitens des Ministeriums bestätigt. Das nährt die Kritik der Anwohner, die sich dadurch "diskriminiert" fühlen. "Hier wohnen alles Menschen der Mittelschicht und die bekommen jetzt gesagt, dass die Rückfront eines Luxushotels für sie gerade gut genug ist", machte sich Bodendieck Luft. Auch Jörg Teschner beklagte die "Schaffung einer Zweiklassengesellschaft auf der Marina".
Detlef Matthiessen zeigte sich bei der Begehung des Areals erstaunt vom Umfang des Vorhabens. Er wolle sich einer Bewertung zwar enthalten, nehme aber doch den Eindruck einer "überdimensionierten Planung" mit. Dennoch bestätigte er dem Projekt eine touristische Relevanz. "Wir können durch solche Projekte Menschen anlocken und müssen den Tourismus fördern", erklärte Matthiessen. Auch die Konzentration auf ein bestimmtes Marktsegment wie hier die sogenannten "Best Ager" befürworte er. Allerdings sei "der Markt für das hochwertige Segment in Schleswig-Holstein durch das Projekt Port Olpenitz ausgelutscht". "Vielleicht wäre es hier klüger, das mittlere Segment anzusprechen", so Matthiessen. Er will nun den Interessenvertretern der Marina Gelegenheit geben, ihre Problematik im Umweltausschuss des Landtages selbst darzustellen.
Die Initiatoren der Interessengemeinschaft Marina Wendtorf Hans-Jürgen Holstein und Harald Koppelwieser sehen sich nach diesem Ortstermin in ihrer Initiative bekräftigt. Sie waren übrigens dem Wunsch der jüngsten Versammlung ? (der PH berichtete)? gefolgt und hatten mit dem Investor Sven Hollesen Kontakt aufgenommen. Der hatte ein Gespräch mit der Interessengemeinschaft abgelehnt.
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