Freitag, 02 September 2011
11:48
Uhr
In Gesprächen mit Vertretern des Meeresschutzes und der Küstenfischerei konnte Gaoussou Gueye verschiedene Parallelen in Hinsicht auf Probleme und Lösungsansätze im Norden und Süden erkennen. Auch deutsche Küstenfischer bekommen die Auswirkungen der Globalisierung der Fischmärkte zu spüren. Während die Küstenfischer nicht genug für ihre harte Arbeit auf dem Meer erhalten und ihre Betriebe bedroht sind, macht ihnen auf der einen Seite die industrielle Fischerei den Fang streitig und auf der anderen Seite streicht der Handel den größten Teil des Gewinns ein. Der Handel mit Fisch ist für die Länder des Südens ökonomisch wichtiger, als der Export von Kaffee, Tee und Bananen zusammengenommen. Während die klassischen Waren des Fairen Handels mittlerweile Einzug in den Einzelhandel gefunden haben, ist die entwicklungspolitische Dimension der Fischerei weitgehend unbekannt.
Verschiedene Gesprächspartner in Norddeutschland betonten den Zusammenhang zwischen Fischerei, Tourismus und regionaler Kultur in den Küstenorten. Noch gravierender jedoch ist ein Verlust der Kleinfischerei für die Länder Westafrikas, sagt der Generalsekretär des Westafrikanischen Kleinfischereiverbandes. Nicht nur Wertschöpfung und Kultur würden verloren gehen, die Ernährungssicherheit der Region ist dort direkt bedroht.
Gaoussou Gueye fordert die Kleinfischer in Nord und Süd vor diesem Hintergrund zu Solidarität und gemeinsamem Handeln auf. "Ich rate den Menschen in Deutschland, sich für einen Wiederaufbau der Fischbestände in den europäischen Gewässern einzusetzen. Eine Unterstützung der Küstenfischerei, die nachhaltige Fangtechniken anwendet und deren Fisch regional vermarktet wird, bietet für dieses Ziel die besten Voraussetzungen. Dies wäre auch ein notwendiger Schritt, um das ökologische Gleichgewicht in den Meeren Europas wieder zu erlangen und um Überkapazitäten in der industriellen Hochseefischerei abzubauen. Dann könnte die europäische Flotte wieder bei sich fischen und uns mehr von unseren Beständen lassen – für uns selbst, aber auch für den Handel mit Europa", so Gaoussou Gueye zum Schluss der Rundreise. "Angesichts der hohen Importe von Fisch aus Entwicklungsländern in die EU muss sich die Europäische Gemeinschaft der Verantwortung bewusst sein, die sie mit ihrer Agrar- und Fischereipolitik in Afrika trägt", ergänzt Francisco Mari vom Evangelischen Entwicklungsdienst.
Quelle: http://www.probsteier-herold.de/fisch-vom-kutter-findet-weltweit-beachtung-2
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