Dienstag, 05 April 2016
07:31
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Eigentlich wollte er den Job gar nicht haben. Doch seine Parteigenossen überredeten Otto Steffen, den Posten des Bürgermeisters zu übernehmen. Das war 1966. Mittlerweile ist der Sozialdemokrat seit 50 Jahren ehrenamtlicher Bürgermeister der Gemeinde Wendtorf (Kreis Plön). "Wir waren ein kleines Kuhdorf", erinnert sich der 84-Jährige. In seiner Amtszeit ist die kleine Gemeinde in der Probstei an der Ostsee gewachsen. Mittlerweile leben hier weit mehr als 1.000 Menschen - mehr als dreimal so viel wie bei seinem Amtsantritt.
Der "Fuchs von Wendtorf"
In Wendtorf nennen sie ihn liebevoll einfach nur Otto. Den gebürtigen Wendtorfer kennt in dem kleinen Ort jedes Kind. Steffen hört zu, macht sich vor Ort schlau und handelt. Wegen seiner pragmatischen Art hat er sich den Spitznamen "Fuchs von Wendtorf" erworben. Dazu trug sicherlich auch seine Hilfe für den örtlichen Sportverein bei. Als der SSv eine Flutlichtanlage brauchte, ließ Steffen einst seine Kontakte bei der HDW-Werft spielen und sorgte für eine günstige Lösung - einen Mast, der dort nicht mehr benötigt wurde.
Die Marine begleitet ihn fast seine gesamte Amtszeit
Wendtorf ist für seine Marina, den Jachthafen, bekannt. 1970 wurde dafür Land aufgespült. Rechtzeitig zu den 1972 vor Kiel ausgetragenen olympischen Segelwettbewerben war sie fertig. Lange Zeit war die Marine marode. 2007 ging der ehemalige Betreiber in die Insolvenz. Steffen brachte viele Projekte voran, auch in diesem Fall. "Da muss man schon hart durchgreifen", sagte er. Andernfalls wäre ja "alles schief gegangen". Mittlerweile bringt ein Investor die Marina auf Vordermann, baut hier mehr als 100 neue Ferienwohnungen, parallel dazu eine neue Promenade.
Kein Ende in Sicht
Für die Wendtorfer ist der 84-Jährige an 365 Tagen im Jahr da. Seinen Job erledigt er von zu Hause. Ob mit dem Bürgermeisterjob irgendwann Schluss ist? Es sieht nicht danach aus. Denn es gibt "immer was zu tun für diesen Bürgermeister mit Herz und Verstand", sagte Ministerpräsident Torsten Albig, der Steffen zum 50-jährigen Dienstjubiläum bei einem Empfang am Sonntag gratulierte.
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